Manifest der regenerativen Meeresbewirtschaftung
1. Wir produzieren Lebensmittel
Wir haben es uns zur Hauptaufgabe gemacht, die Produktion von Lebensmitteln im Meer mit der aktiven Regeneration der Meeresumwelt zu verbinden. Während des Wachstums erbringen unsere Meeresfrüchte (Muscheln und Algen) Ökosystemleistungen, wie z. B. die Aufnahme von Nährstoffen, die Erhöhung der Artenvielfalt, die Bindung von Kohlendioxid und andere Formen der Abschwächung von durch den Menschen verursachten Umweltschäden, aber für uns stehen diese Leistungen immer in direktem Zusammenhang mit dem Anbau von Nahrungsmitteln sowie den zahlreichen anderen praktischen Verwendungen unserer geernteten Meeresfrüchte.
2. Wir kultivieren nach den Bedingungen der Ökosysteme
Unser Anbau basiert auf den vorhandenen Ressourcen, die in unseren Anbaugebieten heimisch sind. Wir verwenden keine Düngemittel, keine Arzneimittel und keine künstlichen Methoden zur Unkraut- oder Schädlingsbekämpfung. Wir fügen der Meeresumwelt nichts hinzu, abgesehen von den für das Wachstum unserer Meeresfrüchte erforderlichen Anbaugeräten, und wir bauen ausschließlich einheimische Arten an, um die lokale genetische Vielfalt zu fördern.
3. Wir betreiben multitrophischen Anbau
Unser Ziel ist die gleichzeitige Kultivierung verschiedener Arten, die sich gegenseitig begünstigen. Mit dem multitrophischen Anbau wollen wir der Monokultur entgegenwirken und aktiv zur Förderung eines gesunden Meeres mit reicher biologischer Vielfalt beitragen. Unser Ansatz betont die Verflechtung verschiedener Arten und trophischer Ebenen, um nachhaltigere und widerstandsfähigere marine Ökosysteme zu schaffen.
4. Wir wirken dem Klimawandel entgegen
Unser Anbau unterstützt die Dekarbonisierung der Nahrungsmittelsysteme, indem wir den Verbrauchern qualitativ hochwertige, klimafreundliche Zutaten zur Verfügung stellen und auf diese Weise Lebensmittel mit einem hohen Kohlenstoff-Fußabdruck durch weniger emissionsintensive Alternativen ersetzen. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Teile unseres Produktionszyklus‘ nach einem emissionsarmen Ziel geplant werden und streben an, so viel wie möglich auf lokalen Wegen zu verkaufen.
5. Wir schaffen robuste Geschäftsmodelle
Wir kombinieren, wo immer möglich, unseren regenerativen Anbau mit anderen einkommensschaffenden Aktivitäten wie schonender Fischerei, Verarbeitung, Verbreitung, Bildung und regenerativem Tourismus. Dieser Ansatz ermöglicht robustere Geschäftsmodelle, erhöht die lokale Wertschöpfung und trägt dazu bei, lokale Arbeitsplätze und damit die Zukunft unserer Küstengemeinden zu sichern.
6. Wir beteiligen uns aktiv an unseren Gemeinschaften
Wir legen Wert darauf, fest in den Gemeinden um unseren Anbau herum verwurzelt zu sein. Wir streben einen möglichst großen lokalen Markt für unsere Produkte an und sind bestrebt, mit den Anwohnenden, Unternehmen, Schulen und der allgemeinen Öffentlichkeit zusammenzuarbeiten, von ihnen zu lernen und zum Aufbau von Wissen beizutragen. Wir engagieren uns aktiv in unseren Gemeinden und fördern das Wissen über die Ozeane und das regenerative Denken in Gebieten, in denen es noch nicht so weit verbreitet ist.
7. Wir bauen nicht auf, sondern um
Aus Rücksicht auf die Meeresumwelt und aufgrund unseres Bestrebens, eine lokale Wertschöpfung zu gewährleisten, streben wir die Einrichtung kleiner Anbauflächen in großer Zahl an und vermeiden so den großflächigen Anbau und die damit möglicherweise verbundenen, negativen Auswirkungen auf die lokale Meeresumwelt. Unser Entwicklungspfad orientiert sich an einem Umbau der Meeresbewirtschaftung, d. h. wir arbeiten daran, durch die gemeinsame Nutzung der Infrastruktur und die Kombination von Biomasse Größenvorteile zu erzielen, um Kosten zu senken und neue Märkte zu erschließen.
8. Wir bauen auf Wissen
Unser Verständnis der Meeresumwelt und ihrer Ressourcen basiert auf Wissen und wissenschaftlichen Ansätzen zur Datenerfassung und Entscheidungsfindung. Daher arbeiten wir gerne mit Forschungseinrichtungen zusammen, die uns helfen können, die Meeresumwelt zu überwachen, unseren Kurs kontinuierlich anzupassen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir geben unsere Erkenntnisse gern weiter, damit sich der regenerative Ansatz in den lokalen Gemeinschaften und in der ganzen Welt, deren Teil wir sind und für die wir ein Vorbild sein wollen, weiter verbreiten kann.
Der Hintergrund des Manifests
Der Hintergrund des Manifests
Umfangreiche Belastungen durch den Menschen, wie z. B. die Einleitung von Nährstoffen, die Zerstörung von Lebensräumen, die Versauerung der Ozeane und die Überfischung der Wildfischbestände, dauern schon viel zu lange an. Die Zukunft erfordert eine marine Nahrungsmittelproduktion, die mit einer aktiven Wiederherstellung geschädigter Meeresökosysteme einhergeht und davon ausgeht, dass der Mensch als Teil der Natur in einem unentwirrbaren und komplexen Beziehungsgeflecht existiert. Wir sind weit über den Punkt hinaus, an dem es ausreicht, so wenig Schaden wie möglich anzurichten. Die eigentliche Logik der marinen Nahrungsmittelproduktion muss umgekehrt werden. Negative Auswirkungen sind nicht länger akzeptabel. Eine Nullbelastung ist nicht mehr ausreichend.
Unsere Vision für die Zukunft der marinen Lebensmittelproduktion
Wir sind blaue Gemeinschaftsgärten, maritime Unternehmer, lokale Unternehmen, Universitäten, Fischer und Interessenverbände mit einem gemeinsamen Leitbild und einer verbindenden Vision für die Zukunft, in der wir durch unsere Produktion auf See der marinen Natur jederzeit mehr zurückgeben als wir ihr nehmen. In diesem Sinne haben wir acht gemeinsame transformative Grundsätze für den künftigen regenerativen Anbau und die Ernte von Meeresfrüchten bzw. Anbauprodukten aus dem Meer (z.B. Algen, Muscheln) formuliert. Die Prinzipien orientieren sich an den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung, was bedeutet, dass jede regenerative Anbaumaßnahme ein Gleichgewicht zwischen ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit im Rahmen einer gesunden Wirtschaft herstellen muss.
Unsere Definition von regenerativer Meeresbewirtschaftung
Unter regenerativer Meeresbewirtschaftung verstehen wir die Kultivierung essbarer aquatischer Arten in einer Weise, die sich insgesamt positiv auf die umliegenden Meeresökosysteme auswirkt.
Ein Rahmen für regeneratives Ocean Farming
Unsere Freunde von C-Faarer haben einen kohärenten Rahmen zusammengestellt, um uns allen zu helfen, besser zu verstehen, was der Kern der regenerativen Meereslandwirtschaft ist. Hier finden Sie - neben anderen spannenden Dingen - einen Überblick über die Vorteile der regenerativen Meereslandwirtschaft und regenerative Methoden.
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